In den kommenden zweieinhalb Jahren entstehen auf dem Quirlsberg für 18,5 Millionen Euro neue OP-Säle für ambulante und stationäre Operationen.
Auf dem Gesundheitscampus Quirlsberg ist der Startschuss für das komplexeste Bauprojekt in der fast 100-jährigen Geschichte des Evangelischen Krankenhauses Bergisch Gladbach (EVK) gefallen: Im Hauptgebäude des Klinikums und im angrenzenden Ärztehaus 1 entsteht auf einer Gesamtfläche von rund 1.500 Quadratmetern eines der modernsten OP-Zentren in Nordrhein-Westfalen mit ambulanten und stationären OP-Sälen. Insgesamt 18,5 Millionen Euro investiert das EVK in den Neubau. Die Fertigstellung ist für Herbst 2027 geplant.
Das Klinikum stellt mit dem Mammut-Projekt die Weichen für die Zukunft, in der integrierte Versorgung auf einem Campus konsequent gedacht und umgesetzt wird, erklärt EVK-Geschäftsführer Sebastian Haeger: „Mit dem neuen OP-Zentrum setzen wir bewusst auf Zusammenarbeit statt Trennung und geben damit die richtige Antwort auf die Herausforderungen der Medizin von morgen. Eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung lebt von der engen Verzahnung ambulanter und stationärer Leistungen. Deshalb vereinen wir beide Versorgungsformen an einem Standort. So schaffen wir kurze Wege, schnelle Abläufe und ein patientenorientiertes Behandlungserlebnis für die Menschen in der Stadt und der Region. Gleichzeitig entsteht eine moderne und effiziente Arbeitsumgebung für unsere Ärztinnen und Ärzte sowie das gesamte OP-Team.“
Im ersten Bauabschnitt werden auf der dritten Etage im Ärztehaus 1 sechs neue OP-Säle errichtet. Einer der neuen OPs wird speziell für den Einsatz von Robotik ausgestattet. Das EVK setzt hier bereits seit über fünf Jahren als erstes und einziges Krankenhaus im Rheinisch-Bergischen Kreis den OP-Roboter daVinci in der Allgemeinchirurgie und Gynäkologie ein. Zudem entsteht ein sogenannter Hybrid-OP für die Gefäßchirurgie. Dieser verfügt über eine fest verbaute digitale Röntgenanlage zur Darstellung der Gefäße live während des Eingriffs.
Auf der vierten Etage des Ärztehauses werden unter anderem Aufenthaltsräume und Umkleiden für das OP-Personal untergebracht. Nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts im Sommer 2026 wird der gesamte stationäre OP-Bereich aus dem Hauptgebäude des Krankenhauses in den Neubau verlagert.
Im zweiten Bauabschnitt wird der bestehende OP-Bereich auf der dritten Etage im Hauptgebäude des Klinikums vollständig entkernt und neu errichtet. Hier entstehen unter anderem zwei weitere moderne OP-Säle sowie ein zentraler Bereich für die Einleitung der Narkose und ein zentraler Aufwachraum für stationäre Operationen. Hinzu kommen Anlieferungs- und Entsorgungsbereiche für die OP-Materialien.
Nach Abschluss des zweiten Bauabschnitts wird der OP-Betrieb in einen stationären und einen ambulanten Bereich aufgeteilt. Der ambulante OP-Bereich ist für Patientinnen und Patienten über das Ärztehaus 1 zugänglich. Er umfasst drei OP-Säle sowie eine eigene Anmeldung nebst Wartebereichen, Aufklärungsräumen sowie einen eigenen Aufwachraum mit sieben Plätzen.
Das neue OP-Zentrum setzt auf modernste und praktische Technik in Kombination mit einer angenehmen Atmosphäre für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Alle OP-Säle verfügen über Tageslicht und erhalten Deckenversorgungseinheiten für Strom, Druckluft und Narkosegase, sodass Kabel und Anschlüsse an den Wänden oder auf dem Boden entfallen. Fast 140 Kilometer Leitungen und Kabel werden insgesamt im neuen OP-Zentrum verlegt. Hinzu kommen große und hochauflösende Bildschirme, über die während der Eingriffe alle wichtigen Daten, Bilder und Informationen abgerufen werden können.
Ähnlich wie moderne Badezimmer wird auch in den neuen Operationssälen künftig weitestgehend auf Fliesen und Fugen verzichtet. Möglich wird dies durch speziell hygienische Wände mit spezieller Beschichtung. Die Lüftungsanlage mit sogenannten Air-Flow-Decken speziell für OP-Bereiche sorgt für sauberste Luft.
Unter anderem dank mehrerer steriler Vorbereitungsräume und einem eigenen Diktierraum, in dem die Ärztinnen und Ärzte direkt nach der Operation per Spracherkennung den digitalen OP-Bericht verfassen können, werden die Wartezeiten zwischen einzelnen Operationen künftig deutlich kürzer.