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Zum sofortigen Genuss oder als Ferienerinnerung an Graubünden

Nur 25 Kilometer trennen die Gletscher des Bernina Massivs auf über 2500 m. ü. M. von den Palmen am Talausgang des Valposchiavo auf ca. 450 m ü. M.. Dieser enorme Höhenunterschied erlaubt es der lokalen Landwirtschaft seit jeher eine breite Palette erstklassiger Agrarprodukte anzubauen. Von der Alpwirtschaft in den Höhenlagen, über die Getreide-, Arznei-, Tee- und Gewürzkräuterfelder auf dem Talboden bis zur Beeren-, Obst- und Gemüseproduktion im unteren Teil des Tals. Dank intakter Produktionsketten werden diese Rohstoffe direkt vor Ort weiterverarbeitet. Etliche Gastbetriebe haben sich zur „Charta 100% Valposchiavo“ zusammengeschlossen und bieten auf ihren Speisekarten Gerichte an, die ausschließlich aus Zutaten bestehen, die im Tal angebaut und verarbeitet werden. Zusätzlich können Kochfans im Ristorante Motrice in Poschiavo die Zubereitung des Valposchiaver Nationalgerichts „Pizzoccheri“ erlernen und anschließend geniessen.

Viele Unternehmen bieten zudem Führungen in ihren Produktionsstätten an. Der Agrotourismus Betrieb Sogni baut z. B. allerlei Beeren und Früchte an, die im Anschluss degustiert werden können. In der Brauerei Poschiavina wurde bereits 1850 in Poschiavo das erste Bier gebraut. 2020 wurde diese Geschichte wieder aufgenommen. Eine Verkostung der Biere rundet den Besuch ab.

Bei der Mühle „Molino e Pastificio“ wird nicht nur Mehl gemahlen, sondern auch Spaghetti und andere Teigwaren hergestellt. Das historische Unternehmen ist seit 1872 im Besitz der Familie Fisler, wird mit Wasserkraft betrieben und kann ebenfalls besichtigt werden.

In vergangenen Zeiten war die Kastanie ein wichtiges Lebensmittel, das die Menschen im Valposchiavo in den langen Wintermonaten ernährte. Die Kastanienbäume auf dem Gebiet von Brusio wurden von Generation zu Generation weitervererbt. Bei einem Spaziergang durch die Haine gibt es die Möglichkeit, die feinen heißen Maroni direkt vor Ort zu probieren und mit einem Glas Wein aus dem benachbarten Veltlin abzurunden.

Kräftige Aromen sind auf dem Rundgang durch die Kräuterfelder der Raselli Erboristeria in Le Prese der ständige Begleiter. Die schonende Herstellung in der Bündner Manufaktur garantiert eine langanhaltende Frische. Die Schweizer Bergkräuter werden zu aromatischen Tees, hochwertigen Gewürzen und essbaren Blüten verarbeitet. Das Raselli Sport Hotel lädt zur Verkostung ein.

Die Weinkellerei Misani in Brusio  lädt ein, die Veltliner Weine und Grappas kennenzulernen. Nach der Besichtigung der Eichenfässer im Weinkeller und der antiken Grappa-Brennerei aus dem Jahr 1888 gibt es die edlen Tropfen zum Probieren.

Natürlich lockt Valposchiavo nicht nur mit regionaler Kulinarik. Im 19. Jahrhundert war das Tal arm und viele Poschiaviner suchten ihr Glück als Zuckerbäcker in der Fremde, kehrten als reiche Leute wieder zurück und ließen am Dorfrand prächtige Villen erstellen. Ein ausgeschilderter Rundgang erzählt die Geschichte dieser Häuser. Sehenswert sind in der Mitte Poschiavos die Piazza mit dem Dorfbrunnen, dem ehemaligen Rathausturm und der Stiftskirche.

Ein Reiseerlebnis pur bietet der Bernina Express seit 2008 UNESCO Welterbe. Auf den höchsten Bahngleisen Europas zwischen Chur – Valposchiavo – Tirano werden die Alpen auf eine spektakuläre Weise durchquert. Etliche Naturspektakel können bequem per Hop-on/Hop-off entlang der Bahnstrecke entdeckt werden.

Nur wenige Minuten vom Bahnhof Cavaglia befindet sich der Gletschergarten. Hier bohrte das Schmelzwasser des Palü-Gletschers imposante Töpfe in den Felsen. Ein bequemer Schluchtweg erlaubt einmalige Einblicke in die bizarren Felsformationen, Erosionsformen und Strudeltöpfe.

Ein Genuss für die Sinne ist die Station Alp Grüm. Das einzige Restaurant mit Nur-Bahn-Anschluß vereint kulinarische Leckerbissen mit Gletscherblick.

Wer mehr über die Rhätische Bahn erfahren möchte, steigt in Bergün aus und besucht das Bahnmuseum Albula. Für Käseliebhaber lohnt ein Ausstieg in Morteratsch und ein Besuch mit Verkostung in der gleichnamigen Alp-Schaukäserei. Hoch hinauf geht es an der Station Diavolezza. Mit der Seilbahn erreicht man bequem die Aussichtsplattform auf knapp 3000m ü.M.

Wie ein roter Faden zieht sich die Rhätische Bahn durch den Kanton Graubünden über imposante Brücken, durch tiefe Täler, vorbei an hohen Felsen und wilden Wassern. Für diese magischen Momente ist Poschiavo ein idealer Ausgangspunkt.

Unverbindliche Hotelempfehlung: Hotel crocebianca in Poschiavo

Redaktion
Redaktion
Murat Uelbeyi ist Chefredakteur und Verlagsleiter beim Regio GO Magazin. Der gelernte Grafik-Designer studierte in Wuppertal Kommunikationsdesign und arbeitete als Art-Director in nahmhaften Agenturen ehe er 2004 seine eigene Werbeagentur gründete.
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