Die neusten jährlichen Erhebungen der unabhängigen Deloitte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft haben ergeben, dass 11,6% aller Deutschen die Vorzüge eines regelmäßigen Muskeltrainings erkannt haben und diese nutzen. Damit bestätigt sich ein Wachstumstrend, der seit dem Bestehen der Branche bzw. seit der regelmäßigen Erhebung dieser Daten besteht.
Zunächst einmal hören sich diese Werte hervorragend an. Bei genauerer Betrachtung allerdings sieht man, dass sich Deutschland, gemessen an der prozentualen Beteiligung, sich lediglich im europäischen Mittelfeld bewegt. Länder wie Norwegen (19,4%), Schweden (16,7%), Niederlande (16,4) oder Großbritannien (13,6%) haben deutlich höhere Teilnahmequoten. Dies zeigt uns, die wir in der Branche tätig sind, dass hier noch viel Aufklärungsarbeit vor uns liegt, um der Bevölkerung die Vorzüge eines professionell angeleiteten, Muskeltrainings aufzuzeigen.
In meiner heutigen Kolumne möchte ich allerdings auf einen Aspekt aufmerksam machen, der sich zwischen den Zeilen dieser statistischen Erhebung verbirgt. Ich habe mir am gestrigen Samstag einmal die Mühe gemacht, und habe wahllos 83 Personen in Köln gefragt, ob sie z.Zt. Muskeltraining betreiben, oder einmal damit gestartet sind und wieder aufgehört haben. Ich bin mir darüber im Klaren, dass ich mit dieser Befragung selbstverständlich nicht die statistischen Anforderungen einer aussagekräftigen Erhebung erfülle, aber das wollte ich auch nicht. Mein Ziel war es ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viele Bürger das Muskeltraining kennengelernt und nicht dauerhaft fortgeführt haben. Erschreckenderweise haben mir 38 Personen genau dies bestätigt. 18 Personen trainieren regelmäßig, 26 Personen haben noch nie trainiert, und einer wollte mir keine Auskunft geben. Meiner Meinung nach relativieren sich damit die „großartigen Wachstumszahlen“ der oben angeführten Erhebung. Unsere Branche könnte die gesundheitlichen Vorteile des regelmäßigen Muskeltrainings noch einer deutlich größeren Anzahl an Bundesbürgern vermitteln, wenn nicht so viele Menschen nach kurzer Zeit wieder mit dem Training aufhören würden. Genau hierbei ist es meiner Meinung nach essentiell, dass ein gut qualifizierter Trainer / Therapeut zu Beginn eines Muskeltrainings mit dem zu diesem Zeitpunkt hoch motivierten Probanden über die Ziele und deren Erreichbarkeit spricht. Der positive Start und die realistische Einschätzung der derzeitigen Situation auf der einen Seite, und die regelmäßige Betreuung und Motivation auf der anderen Seite, sind die Leitplanken auf der Straße zum Erfolg. Es ist die Aufgabe des qualifizierten Coaches nicht nur über das fachliche Know-how bzgl. der physischen Komponenten zu verfügen, sondern auch auf zwischenmenschlicher Basis über ausreichend Wissen zu verfügen, um Menschen zu motivieren und immer wieder zu begeistern.
Aus diesem Grunde gilt für jeden Trainierenden meines Erachtens: Bitte suchen Sie sich den richtigen Trainer / Therapeuten für Ihre Ziele!
Schließen möchte ich mit einem Zitat, dessen Autor ich zwar nicht kenne, das aber hervorragend zum Thema Durchhalten passt:
„Wenn du aufhören willst, bedenke warum du gestartet bist!“
Text: Frank Happel
