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Sonntag, November 10, 2024
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Medienkompetenz oder digitale Demenz

 

Wir alle wollen, dass unsere Kinder in unsere komplizierte Welt hineinwachsen und ihren Weg in das Berufsleben und die Bürgerlichkeit finden. Digitale Medien sind aus unserer Zeit nicht mehr wegzudenken und in unseren Berufsfeldern stoßen wir überall auf die Welt der Computer. Konnte früher ein Dreher mit der Schieblehrere seine Arbeit an der Drehbank verrichten, muss er heute als Zerspanungstechniker in der Lage sein, seine CNC-Drehbank auf Englisch zu programmieren.

Ob das eine sinnvolle Entwicklung ist, kann gerne diskutiert werden. Tatsache bleibt, dass wir lernen müssen mit Computern zu kommunizieren ob wir wollen oder nicht. Die Frage ist nur, ab welchem Alter der Umgang mit digitalen Medien sinnvoll ist. Im Zeichen der Corona-Lockdowns mussten wir dem Experiment zusehen, ob auch Grundschüler online Lernfortschritte erreichen können. Als Notmaßnahme mag das ein gut gemeinter Versuch gewesen sein, aber das Ergebnis ist mehr als unbefriedigend. Die Lernfortschritte bei unseren Kindern waren leider schlecht. Die Hirnforschung von Prof. Spitzer über Prof. Hüther und die Veröffentlichungen des zeitgenössischen Familienpädagogen Jesper Juul sagen uns, dass gerade Grundschulkinder am besten von einer persönlichen Beziehungssituation lernen können und dass Lernen an einem elektronischen Medium einen leider sehr geringen Lerneffekt erzeugt. Die Dänen haben das im Rahmen ihres Qualitätsmanagements auch herausgefunden und haben das e-learning aktuell auf ein Minimum reduziert.

Leider sind aber unsere Kultusministerinnen frei von jeglicher Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse. Diese Erkenntnisse sagen uns, dass es für Grundschüler wichtig ist, möglichst viele Sinneskanäle wie Hören, Sehen, Tasten und Bewegen zum Erlernen der Schriftsprache zu nutzen. Das Ausfüllen von Lückentexten auf einem Tablet hat einen Lerneffekt nahe am Nullpunkt. Aus fachlicher Sicht muss die Forderung sein, die Grundschulen ohne digitale Lernmedien zu organisieren und erst ab der weiterführenden Schule schrittweise die Kompetenz im Umgang mit digitalen Medien zu erlernen.

Unsere Grundschulkinder sind in den letzten Jahrzehnten immer wieder Opfer von verquarzten Theorien geworden: Ganzheitsmethode, lautiertes Schreiben und e-learning haben zu Generationen von Legasthenikern geführt. In der weiterführenden Schule sind diese Kinder so gnadenlos vor die Wand gelaufen, dass es uns allen weh tun sollte.

Um es wörtlich zu nehmen, sollte die Grundschule die Grundfertigkeiten Lesen, Schreiben und Rechnen vermitteln. Am besten in einer wohlwollenden persönlichen Beziehung zu Lehrpersonen, mit Stift und Papier und nicht mit einem Lernprogramm auf einem Tablet, das lerntheoretisch einen Effekt nahe dem Nullpunkt erreicht.

Kinder- und jugendpsychiatrische Praxis Rösrath

Dr. med. Sonja Peter

Dr. med. Josef Kirchner

Sülztalplatz 1

51503 Rösrath

Tel: 02205/5001

www.kjp-roesrath.de

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