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Glasfaserausbau schreitet voran

auf höchstem Niveau in den Räumen unserer Gesichtschirurgie

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Ein Interview mit BEW-Gesch.ftsführer Jens Langner und VATM-Gesch.ftsführer Dr. Frederic Ufer über die Ausbausituation in Oberberg.

Der Glasfaserausbau schreitet auch in unserer Heimat voran. Vor Ort bringt die BEW als kommunaler Versorger gemeinsam mit der Westconnect GmbH und der Deutschen Telekom Glasfaser zu den Bürgern.

Der VATM, der wichtigste Telekommunikations-Branchenverband Deutschlands in dem u.a. die großen Anbieter wie Vodafone, 1&1, Deutsche Glasfaser und Telefonica organisiert sind, setzt sich seit Jahren für einen flächendeckenden Glasfaserausbau ein. VATM-Geschäftsführer Dr. Frederic Ufer wohnt selbst im Oberbergischen Lindlar und verfolgt die regionale Ausbausituation hautnah mit. Zusammen mit BEW-Geschäftsführer Jens Langner diskutieren sie über die Erfolge und Herausforderungen des kommunalen Ausbaus und machen fleißig Werbung für den Glasfaserausbau.

Regio GO: Herr Dr. Ufer, warum ist der Glasfaserausbau überhaupt ein so wichtiges Thema, wir nutzen das Internet doch bereits seit vielen Jahren?

Dr. Frederic Ufer: Seit Beginn des Internetzeitalters bis größtenteils noch heute werden Datensignale über die alten Kupferleitungen – vielfach verlegt in Zeiten der Bundespost – transportiert. Diese haben trotz einiger Modernisierungsmaßnahmen ihre maximale Leistungsfähigkeit erreicht, so dass die Gigabitgeschwindigkeiten der Zukunft über Glasfasern per Lichtsignal übertragen werden müssen. Die Telekommunikationsanbieter bauen bereits seit Jahren dieses Netz der Zukunft. Jetzt müssen noch die letzten Meter bis in die Häuser der Bürger überwunden werden, weswegen der Netzausbau plötzlich für viele Bürger ein wahrnehmbares Thema ist. Spätestens dann, wenn ein Berater an der Haustür klingelt und sich nach dem Interesse an einem Hausanschluss für die Glasfaserleitung erkundigt.

Regio GO: Herr Langner, Die BEW ist der Versorger in der Region und trägt Energie und Wasser im Namen. Warum unterhalten wir uns mit Ihnen auch über Telekommunikation und Internetzugang?

Jens Langner: Als Versorger vor Ort baut die BEW neben vielen anderen Leistungen bereits seit über 70 Jahren die Strom-, Gas- und Wassernetze aus und modernisiert sie kontinuierlich. Wir fühlen uns als Unternehmen der Region verpflichtet und möchten daher auch darüber hinaus Verantwortung für die Weiterentwicklung der Infrastruktur übernehmen. Der Zugang zu schnellem Internet ist inzwischen ein wichtiger Standortfaktor für die Wirtschaft, trägt aber auch zur Wohnortattraktivität und Lebensqualität bei. Und hier haben die letzten Jahre gezeigt, dass es ohne schnelles Internet nicht mehr geht. Daher haben wir uns frühzeitig dazu entschieden, auch den Glasfaserausbau in der Region voranzutreiben.

Regio GO: Und wie steht es um den Glasfaserausbau im Versorgungsgebiet der BEW?

Jens Langner: Wir haben inzwischen bereits ein recht großes Glasfasernetz ausgebaut. Start war ein von Bund und Land geförderter Ausbau unterversorgter Haushalte und Gewerbegebiete in Hückeswagen und Wipperfürth sowie der Aufbau einer Stichversorgung in Wermelskirchen. In Summe ist dabei ein Glasfasernetz mit einer Länge von über 300 km entstanden. Zurzeit setzen wir den Ausbau eigenwirtschaftlich fort und konzentrieren uns dabei auf die Innenstädte von Wipperfürth und Hückeswagen. Bis 2026 sollen insgesamt rund 14.000 Haushalte und Gewerbebetriebe unser Glasfasernetz nutzen können. Wir verfolgen dabei konsequent einen Open Access-Ansatz, d.h. wir freuen uns über jeden Telekommunikationsanbieter, der unsere Glasfasernetze nutzt. Dazu pflegen wir Partnerschaften vor allem mit der Deutschen Telekom, aber auch weiteren Anbietern. Und wer Strom, Gas, Wasser und Glasfaser aus einer Hand haben möchte, muss nicht weit schauen und kann alle Leistungen bei BEW erhalten.

Regio GO: Herr Dr. Ufer, Wie sieht die Lage in ganz Deutschland aus? Wie lange werden wir uns dem Thema Netzausbau noch widmen müssen?

Dr. Frederic Ufer: Ende 2023 gibt es etwas mehr als 16 Millionen reine Glasfaser-Anschlüsse in Deutschland. Klingt viel, bedeutet aber, dass noch etwa 30 Millionen von insgesamt 46 Millionen Haushalten in Deutschland angeschlossen werden müssen. Deswegen sieht die sogenannte Gigabit- Strategie der Bundesregierung auch eine Flächendeckung mit Glasfaseranschlüssen für das Jahr 2030 vor – also in der Tat eine Generationenaufgabe. Die Anbieter von Telekommunikationsdiensten haben dafür etwa 50 Milliarden Euro an privaten Investitionsmitteln in Aussicht gestellt. Zusätzlich schießt der Bund viele weitere Milliarden an Fördermitteln für die Gebiete hinzu, wo sich ein Ausbau durch die Unternehmen nicht lohnt. Dies ist dort der Fall, wo die Entfernungen zu den Häusern zu groß sind und die Kosten für den Bau niemals zurückverdient werden könnten.

Regio GO: Herr Langner, im Ausbaugebiet der BEW sind viele Dörfer, kleine Weiler und einzelne Gehöfte. Wie schließen sie diese alle an ihr Glasfasernetz an?

Jens Langner: Viele der kleinen Dörfer und Weiler sind bereits an unser Glasfasernetz angeschlossen, andere werden nach und nach dazukommen. Hier zeigt sich ein weiterer Vorteil der BEW als Infrastrukturpartner in der Region: wir achten darauf, dass wir möglichst viele Synergien z.B. bei der Modernisierung von Strom- und Wassernetzen und dem Ausbau der Glasfasernetze nutzen. Immer dann, wenn eine Stromleitung erneuert wird, wird geprüft, ob die Mitverlegung von Glasfasern sinnvoll ist. Übrigens sind auf diese Weise in den vergangenen Jahren zahlreiche Freileitungen in der Region verschwunden, so dass die Versorgungsqualität in den Stromnetzen nachhaltig weiter verbessert werden konnte.

Regio GO: Herr Dr. Ufer, was entgegnen Sie den Bürgern, die keinen Handlungsbedarf sehen und auch kein Verständnis dafür haben, dass ganz Deutschland mit Baustellen für den Glasfaserausbau überzogen wird?

Dr. Frederic Ufer: Die Notwendigkeit für sehr schnelle Internetanschlüsse wird leider von vielen Bürgern immer noch nicht erkannt. Deswegen werden auch erst etwa 30 Prozent dieser 16 Millionen Anschlüsse von Kunden genutzt, der Rest liegt brach, weil die Anwohner noch mit den alten Kupferanschlüssen und Bandbreiten mit einer Downloadgeschwindigkeit unter 100 Mbit pro Sekunde zufrieden sind. Und in der Tat lassen sich viele Anwendungen des alltäglichen Lebens, wie E-Mails, Suchanfragen aber auch selbst Video-Streaming mit niedrigen Bandbreiten abrufen. Allerdings erfolgt der Tiefbau vor Ort nicht auf Zuruf. Wenn der Bedarf nach mehr Bandbreite beim Bürger da ist und man aber die Ausbauwelle vor Ort verpasst hat, kann es lange dauern, bis dann wieder ein solches Angebot kommt. Man sollte also die Chance nutzen und nicht erst dann aufwachen, wenn die Vertriebsmitarbeiter und Bautrupps der Anbieter bereits weitergezogen sind. Durch Corona und das Thema Home Office ist aber die Wahrnehmung für eine schnelle Internetversorgung und für deren Vorteile bei vielen Menschen eine ganz andere geworden. Immobilien ohne guten Internetanschluss haben einen geringeren Marktwert, die erste Frage von Kaufinteressenten betrifft nicht mehr automatisch den nächsten Bahnhof oder die nahegelegene Autobahn, sondern vielfach den leistungsfähigen Glasfaseranschluss und eine taugliche Mobilfunkversorgung.

Regio GO: Herr Dr. Ufer, Sie haben uns schon überzeugt. Um es aber noch mal auf den Punkt zu bringen: Wofür braucht man die Leistung eines Glasfaseranschlusses mit 1000 Mbit pro Sekunde im Download und im Upload?

Dr. Frederic Ufer: Heute brauchen so eine Leitung bereits viele Unternehmen, die ihre großen Datenmengen mit Kunden, Zulieferern oder auch Behörden austauschen müssen. Dabei kann es sich sowohl um Konzerne aber auch kleine spezialisierte Unternehmen handeln. Alle Branchen sind von der Digitalisierung betroffen, egal ob Handwerk, Handel, Ärzte oder produzierendes Gewerbe. Viele Verbraucher denken hingegen, dass der steigende Bandbreitenhunger durch die vielen Video-Streaming-Angebote von Netflix, Disney, Amazon prime usw. angefacht wird. Solange aber nicht 3 Familienmitglieder parallel unterschiedliche Sendungen streamen, ist auch das noch mit den gängigen Tarifen in der Regel nutzbar. Tatsächlich zeigt der Blick in andere Länder, z.B. in Skandinavien und in Asien, welche Vorteile eine Versorgung mit schnellen Glasfaseranschlüssen mit sich bringt. Dort ist man zum Teil etliche Jahre voraus in Sachen digitaler Verwaltung und Behördenvorgänge. Mit der Verfügbarkeit schneller Anschlüsse kommt die Digitalisierung aller Lebensbereiche und mit der Digitalisierung viele entscheidende Erleichterungen für Bürger und Unternehmen.

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