Donnerstag, Mai 2, 2024
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Immer der radelnden Gurke nach Mit dem Rad durch den Spreewald

Spreewald – da ist doch was, richtig, die Gurke und wenn sie aufs Rad steigt, dann nichts wie hinterher. Folgt man der radelnden Gurke, erlebt man eine der schönsten Radrouten in Deutschland. Sie führt durch unberührte Teichlandschaften, unter dem Baumkronendach des Spreewaldes entlang des weltweit einzigartigen Fließlabyrinths der Spree. Man radelt auf gut ausgebauten Wegen mit einer durchgängigen Beschilderung, Steigungen sind Mangelware, also gemütlich zu fahren. Der Gurkenradweg lässt sich sehr gut in Tagesetappen unterteilen, so dass man neben der Landschaft auch die kulinarische Seite entdeckt. Und noch etwas bietet der Spreewald – Schlösser.

Gleich zu Beginn der Tour in Cottbus lädt Fürst Pückler (1785 – 1871) auf sein Schloss Branitz ein. Der Fürst, Genießer alles Schönen, Namensgeber einer Eisspezialität, verrückter Selbstinszenatorund abenteuerhungriger Reisender ist gleichzeitig einer der bedeutendsten Landschaftsgestalter des 19. Jahrhunderts. Der Park mit seinen beiden Pyramiden um das Schloss sind ein Meisterwerk grüner Landschaftsgestaltung.

Die erste Etappe führt von Cottbus nach Burg. Man radelt durch den ehemaligen Braunkohletagebau, wo der größte künstliche See Deutschlands, „der Ostsee“, entstehen soll und erreicht das Storchendorf Dissen.

Unbedingt empfehlenswert ist ein Besuch des Heimatmuseums Dissen. Unter fachkundiger Führung erfährt man alles über Störche, die Besiedlung der Niederlausitz und die Sorben. Nach ca. 15 Kilometern erreicht man dann Burg. Hier begegnet man einem deutschen Dichter, der vom 6. bis 8. August 1859 den Spreewald bereist und in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ verewigt. Die Rede ist von Theodor Fontane, dem ein rund 11 Kilometer langer Radweg rund um Burg gewidmet ist. Es lohnt sich, ihn zu erradeln. Anschließend besteigt man den 27 m hohen Bismarckturm und genießt in der Abendsonne einen weiten Blick auf die Spreewaldlandschaft.

Am nächsten Tag warten rund 30 Kilometer bis nach Lübben, allerdings mit einem Zwischenhalt in Straupitz. Sehenswert ist die Schinkelkirche, ein Meisterwerk des Klassizismus, 1828 bis 1832 im Stil einer altrömischen Basilika vom preußischen Baumeister Schinkel erbaut. Außerdem steht hier die letzte produzierende Dreifachwindmühle Europas, wo u.a. das „Spreewaldgold“ Leinöl hergestellt wird. Von Straupitz sind es noch 20 Kilometer bis Lübben. Nach dem Besuch des Schlosses lädt die angrenzende Schlossinsel mit fantasievoll angelegten Erlebnisbereichen zum Verweilen ein. In der Paul-Gerhardt- Kirche begegnet man dem bekannten Liederdichter und Theologen, der hier bis zu seinem Tode als Pfarrer tätig war. Am folgenden Tag radelt man erst durch eine herrliche Teichlandschaft nach Schlepzig.

Beim Bummel durch die Gemeinde hat man die Wahl zwischen leckeren Bieren oder ausgezeichnetem Whisky, bevor es durch den märkischen Kiefernwald zurück über Lübben nach Lübbenau geht.

Nach so viel Fahrrad tut ein Ruhetag in Lübbenau gut. In der Stadt der Kahnfahrt verzaubert ein Kahnausflug durch die märchenhafte Wasserlandschaft ins Innere des Spreewaldes, den Hochwald. Wer dennoch etwas radeln möchte, besucht das Freilandmuseum in Lehde, jener Ort, der von Fontane als „Lagunenstadt in Taschenformat“ bezeichnet wird. Hier taucht man ein in das Leben der Sorben im 19. Jahrhundert. Schon mal in Lehde, kann man sich im Gurkenmuseum nicht nur satt sehen, sondern auch satt essen. Weil es, wie Fontane sagt, in der „heimlichen Hauptstadt des Spreewaldes“ so pittoresk ist, übernachtet man zweimal und natürlich im Schloss Lübbenau. Die historischen Gebäude wie Schloss, Marstall, Orangerie und Kanzlei bieten ein Ambiente aus Kultur und Natur und das Schlossrestaurant eine kulinarische Palette Spreewälder Köstlichkeiten.

Die letzte Etappe beträgt rund 50 Kilometer zurück nach Cottbus. Auf dem Weg Richtung Raddusch radelt man auf einem der schönsten Wegabschnitte entlang von Fließen durch den schattigen Hochwald. In Raddusch lohnt ein Abstecher zu einer originalgetreuen Nachbildung einer slawischen Fliehburg, bevor man dann in Vetschau im Renaissanceschloss aus dem 16. Jahrhundert den Rittersaal und das Wappenzimmer besichtigen kann. In Vetschau kann man entscheiden, entweder mit der Bahn nach Cottbus oder über Burg zurück mit dem Rad.

Die radelnde Gurke lädt zu einer Radrundreise durch ein feines Netz aus hunderten Kanälen ein, das Biosphärenreservat Spreewald. Wer den Weg in die Natur mit dem Rad sucht, ist hier genau richtig.

Info:

Komplette Organisation, Unterkunft, Reiseunterlagen, Gepäcktransfer

www.mecklenburger-radtour.de

info@mecklenburger-radtour.de

von Wilfried Kochner

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