Mittwoch, Mai 15, 2024
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Wie trennt sich Deutschland?

Mögliche Konsequenzen für die gemeinsame Immobilie bei einer Scheidung müssen vor der Anschaffung bedacht werden. Doch daran wollen beim Kauf nur die Wenigsten denken. 75 Prozent der Befragten haben dies weder gedanklich durchgespielt, noch vertraglich beispielsweise in Form eines Ehevertrages festgehalten. Was also tun mit der gemeinsamen Immobilie, wenn das Zusammenleben gescheitert ist? Die Ergebnisse zeigen eine repräsentative Studie von ImmobilienScout24.

Scheidung hat Hochkonjunktur. Allein in den letzen Jahren wurde in Deutschland etwa jede dritte Ehe geschieden. Viele Paare schaffen es noch nicht einmal bis ins verflixte siebte Jahr. Ältere Semester werfen immer häufiger kurz nach der Silberhochzeit das Handtuch. Wenn die Ehe scheitert, wird die gemeinsame Wohnung oder das Haus oft zum Streitpunkt und kann zur Kostenfalle werden.

Klare Verhältnisse sind selten schriftlich geregelt Viele Paare treffen vor allem die finanziellen Folgen einer Trennung unvorbereitet. Der Besitz einer gemeinsamen Immobilie wird dann schnell zum Alptraum. Im Ernstfall drohen dann Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung. Klare Verhältnisse gibt es selten. Sie herrschen nur dann, wenn das Paar in weiser Voraussicht eine Aufteilung von Gütern und Vermögen in einem Ehevertrag vereinbart hat. Doch in Deutschland ist das Konzept “Ehevertrag” bis heute nicht en vogue. Die Studie zeigt, dass nur jeder vierzehnte der Befragten in einem Ehevertrag regelt, was mit der gemeinsamen Wohnung im Fall einer Scheidung passiert. Von diesen gehen vor allem die Jüngeren mit gutem Beispiel voran: 13 Prozent aller 35- bis 45-jährigen hatten in einem Ehevertrag geregelt, wer die Wohnung nach der Scheidung verlassen muss. Etwa ein Viertel der Studienteilnehmer hat mündliche Vereinbarungen getroffen. Zum Streit kam es nach vereinbarter Trennung vor allem wegen finanzieller Angelegenheiten (25 Prozent). Weit weniger Uneinigkeit bestand darüber, ob man die Immobilie nach der Scheidung verkaufen oder vermieten sollte (8 Prozent), oder wer in der Immobilie nach der Scheidung wohnen bleiben darf (6 Prozent). Immerhin: Über 52 Prozent aller Befragten waren sich schnell einig, was mit der Immobilie nach der Scheidung geschehen soll.

Was bleibt nach der Trennung

Mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) kommen nach dem Scheidungsprozedere zu dem Entschluss: Neue gemeinsame Immobilie mit dem Partner – nein danke. Vor allem die älteren (61 Prozent) und einkommensschwächeren (64 Prozent, unter 1.500 € Haushaltsnettoeinkommen) der Studienteilnehmer sind sich sicher: Das will keiner noch einmal erleben. Generell gehen Jüngere den Abschied von der gemeinsamen Wohnung bei Scheidung pragmatischer an. Mehr als die Hälfte der 35- bis 45-jährigen sieht optimistisch in die Zukunft und kann sich vorstellen, mit einem zukünftigen Partner eine neue Immobilie zu erwerben. Bei knapp der Hälfte der Befragten wurde während des Entscheidungsprozesses ein Anwalt eingeschaltet und 58 Prozent aller Befragten empfanden den Prozess um die gemeinsame Immobilie als sehr bzw. etwas belastend.

Damit der Abschied von der gemeinsamen Immobilie nach einer Scheidung kein Albtraum wird sollten ein paar Tipps berücksichtigt werden:
• Sprechen Sie mit Ihrem Partner vor dem Immobilienkauf über etwaige Konsequenzen
• Gerade Geringverdiener sollten beim Kauf einer Immobilie nicht arglos vorgehen
• Schließen Sie idealerweise einen Ehevertrag ab

Informationen zur Umfrage: Für die Studie befragte die Innofact AG im Mai 2016 im Auftrag von ImmobilienScout24 1.018 Personen ab 35 Jahren, die in Trennung / Scheidung leben und zum Zeitpunkt der Trennung /Scheidung eine gemeinsame Immobilie (Haus- und / oder Wohnung) besessen haben. Die Studie ist bevölkerungsrepräsentativ hinsichtlich des Geschlechts quotiert. Mehrfachantworten waren möglich.
Quelle: www.immobilienscout24.de

Redaktion
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Murat Uelbeyi ist Chefredakteur und Verlagsleiter beim Regio GO Magazin. Der gelernte Grafik-Designer studierte in Wuppertal Kommunikationsdesign und arbeitete als Art-Director in nahmhaften Agenturen ehe er 2004 seine eigene Werbeagentur gründete.
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