Mittwoch, Mai 15, 2024
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EVK setzt für Knieprothesen auf Robotik und Künstliche Intelligenz

Das Evangelische Krankenhaus Bergisch Gladbach verwendet bei der Implantation neuer Kniegelenke jetzt einen Hightech-Roboter namens ROSA.

Von einem weiteren technischen Meilenstein der roboterassistierten Chirurgie profitieren ab sofort die Patienten der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie des Evangelischen Krankenhauses Bergisch Gladbach (EVK): Chefarzt Dr. med. Marc K. Schuler und sein Team erhalten beim Implantieren von künstlichen Kniegelenken (Endoprothesen) jetzt Unterstützung durch den Hightech-Roboter ROSA. Das „Robotical Surgical Assistant“-System eines amerikanischen Medizintech- nik-Unternehmens kombiniert dabei Künstliche Intelli- genz mit modernster hochpräziser Robotik und den Fä- higkeiten des erfahrenen Operateurs.

Chefarzt Dr. Schuler freut sich über seinen neuen Roboterkollegen und betont, dass dieser ausschließlich und jederzeit unter voller Kontrolle des erfahrenen Gelenk-Operateurs arbeitet: „ROSA kann nicht selbstständig operieren, sondern assistiert und unterstützt uns Orthopäden und Unfallchirurgen während des gesamten Eingriffs mit präzisen Echtzeit-Daten. Er bewegt sich nur, wenn wir per Knopfdruck den Befehl dazu geben, kontrolliert und protokolliert unsere Arbeit jedoch ständig und meldet sich, wenn ihm etwas auffällt.“ Der Roboter folgt während des Eingriffs millimetergenauen Berechnungen und führt die Knochensäge. Mit dieser entfernt der Operateur mit feinsten Sägeblättern die defekten Knorpel- und Knochenteile, auf denen schließlich das Implantat aufgesetzt wird. Im Vorfeld der Operation wird am Computer mit hochauflösenden Röntgenaufnahmen das neue Kniegelenk geplant: Dabei werden die individuellen Winkel und Größen sowohl des kaputten als auch des neuen Gelenks erfasst und der Roboter mit den Daten des Patienten programmiert. Während der OP kann der Operateur mit einer Art roboterkontrolliertem Stift die Knorpel- und Knochen-Oberfläche des Patientenknies abtasten und die gesamten Oberflächen dreidimensional vermessen. Daraus errechnet der Roboter die exakte Größe des Patientenknies auf den Millimeter genau in jeder Ausdehnung als individuelles 3D-Modell.

Im nächsten Schritt messen Operateur und Roboter gemeinsam die Spannung der vielen Sehnen und Bänder im Kniegelenk in der Bewegung. So werden die optimale Größe und Positionierung des neuen Gelenks festgelegt und dieses schließlich implantiert. Während der Operation erfasst ROSA mit Hilfe einer Kamera und zahlreicher Sensoren jederzeit die genaue Position des Knies.

Das EVK ist als Endoprothetik-Zentrum von der EndoCert-lnitiative der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chi- rurgie (DGOOC) zertifiziert. Jedes Jahr werden etliche künstliche Knie-, Schulter- und Hüftgelenke implantiert. Jede einzelne Operation wird beim jährlichen Zertifizierungsprozess überprüft. Bei den verwendeten Implantaten setzt Dr. Schuler auf die modernsten und hochwertigsten künstlichen Gelenke auf dem Markt. In seiner Klinik hat Dr. Schuler außerdem besonders schonende Operationsverfahren eingeführt: „Unser Ziel ist es, dass unsere Patienten direkt nach der Operation das Knie schmerzfrei unter Vollbelastung und ohne Hilfsmittel wie Gehstützen strecken und beugen können.“ Operationen werden besonders gewebeschonend durchgeführt, sodass typischerweise auch keine Schläuche für überschüssige Wundflüssigkeit ins Gelenk gelegt werden und keinerlei Nachblutungen entstehen, so Dr. Schuler.

Das EVK ist das erste Krankenhaus im Bergischen Land und in Köln, das mit Rosa einen Roboter dieser Art für Operationen am Kniegelenk einsetzt. EVK-Geschäftsführer Sebastian Haeger sagt: „Mit dem Vorstoß in der Robotik wollen wir der Bevölkerung die modernste Medizin auch über unseren Landkreis hinaus anbieten.“ Bereits seit vier Jahren setzt das EVK im Bereich der Allgemein- und Viszeralchirurgie und der Gynäkologie den OP-Roboter „da Vinci“ ein. Haeger: „Mit Rosa bauen wir nun unsere Vorreiterrolle und unsere Experti- se im Bereich der roboterassistierten Präzisionsmedizin weiter aus.“
















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